Social freezing

Eizellen ohne medizinischen Grund einfrieren

Wann kann das „Social Freezing“ sinnvoll sein?
Manchmal widerspricht die aktuelle Lebenssituation der eigentlich erfolgreichsten Form der Fortpflanzung, der spontanen Zeugung eines Kindes im „optimalen“ Lebensalter: Der geeignete Partner/die geeignete Partnerin findet sich nicht oder eine Familiengründung passt aus beruflichen Gründen noch nicht. Auch wenn eine Frau grundsätzlich schwanger werden kann, solange sie noch Eisprünge und Regelblutungen aufweist, sinken die Chancen doch jenseits des 30. Lebensjahres – anfangs nur langsam, später dann deutlicher, ohne dass dies spürbar wäre. Die gebildeten Eizellen weisen immer häufiger Störungen des Erbmaterials auf (z.B. wenigstens 60% aller Eizellen von Frauen über 40 Jahren), was die Chancen einer Schwangerschaft senkt.

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In welchem Alter sollte man Eizellen einfrieren lassen?

Rechtzeitig geplant, ist auch ein später Kinderwunsch erfüllbar. Zeichnen sich Situationen ab, die längerfristig eine Verwirklichung des Kinderwunsches unwahrscheinlich machen, ist es denkbar, frühzeitig unbefruchtete Eizellen einfrieren zu lassen. Die Chance auf eine mit den eingefrorenen Zellen später eintretende Schwangerschaft ist stark abhängig vom Alter der Frau zum Zeitpunkt der Eizellentnahme/Kryokonservierung und der Zahl eingefrorener Eizellen. Idealerweise denkt man vor dem 35. Lebensjahr darüber nach. Grundsätzlich gilt – je jünger, desto besser ist die Eizellqualität.
Um keine unrealistischen Erwartungen an die Methode zu wecken, führen wir ein „Social freezing“ daher bei Frauen ab dem 40. Geburtstag nicht mehr durch.

Eizellen einfrieren – wie viele sollten es sein?

Die Überlebensrate der Eizellen beim späteren Auftauen liegt bei etwa 90 %. Durchschnittlich lassen sich 60–70 % der Zellen danach durch die Injektion eines Spermiums in die Eizelle (ICSI) außerhalb des Körpers befruchten. Transferiert man dann befruchtete Eizellen in die Gebärmutter, wächst leider nicht jede an. Daher ist es sinnvoll, nach Möglichkeit mindestens 10, besser über 15 Eizellen einzufrieren, wofür ggf. auch wiederholte Stimulationen/Follikelpunktionen erforderlich sein könnten. Wie viele Eizellen eine Frau etwa bilden kann, lässt sich vorher durch Hormonuntersuchungen einschätzen.

Wie erfolgt eine solche Therapie und was kostet sie?

Damit sich mehrere Eizellen bilden, spritzt sich die Patientin täglich für etwa 10 Tage Hormone und kommt in dieser Zeit durchschnittlich 1–2x zum Ultraschall in die Sprechstunde. Sind die Eibläschen (Follikel) entsprechend gereift, werden die Eizellen in einer kurzen Narkose unter Ultraschallkontrolle über die Scheide mit einer dünnen Nadel gewonnen. Der Eingriff dauert in aller Regel  etwa 5-10 Minuten. Die Patientin kann die Praxis 1-2 Stunden nach der Punktion in Begleitung wieder verlassen. Die reifen Eizellen werden anschließend im Labor eingefroren. Das „social freezing“ ist keine Leistung der gesetzlichen und privaten Krankenkassen. Je nach Medikamentenbedarf und erforderlichen Kontrolluntersuchungen liegen die Kosten für einen Stimulationszyklus einschließlich des Einfrierens und der Lagerung über 6 Monate bei ca. 4.000 €. Nach Ablauf der ersten 6 Monate kostet die Lagerung ca. 200 € für jedes weitere halbe Jahr.

Wo kann ich mich beraten lassen?

Die Beratung über die aktuelle Fruchtbarkeit und einen späteren Kinderwunsch ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse und in aller Regel auch der privaten Krankenversicherung. Bei Ihrem ersten Termin informieren wir Sie unverbindlich über die Möglichkeiten und Ihre individuellen Chancen. Wir können Ihre Fragen beantworten und die notwendigen Untersuchungen veranlassen. So ist es möglich einzuschätzen, ob ein „social freezing“ in Ihrem Fall erfolgversprechend und sicher durchführbar ist.

Was ist Social Freezing?

Kurzinterviews mit Prof. Nawroth

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